✂️Struktur & Kontrolle

🌿 Pflanzentraining
 
LST:
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  • Die gängigste LST-Methode ist das Herunterbinden des Haupttriebs: Sobald die Pflanze einige Internodien hat (30+ cm), wird der Gipfeltrieb vorsichtig zur Seite gebogen und mit Draht, Schnur oder Pflanzentraining-Draht fixiert (z.B. am Topfrand festmachen). Dadurch bricht die apikale Dominanz – die seitlichen Triebe wachsen nun stärker nach oben, da sie nun auf gleicher Höhe oder höher liegen als die ursprüngliche Spitze.
  • Vorteile: Kein Wachstumsstop, Pflanze bleibt vital, Wundheilung entfällt. Volle Kontrolle über Form – man kann sie z.B. ganz niedrig und breit ziehen.
  • Nachteile: Aufwand – regelmäßiges Nachjustieren, mehr "Handarbeit". Bei sehr steifen Stämmen (ältere Pflanzen) ist Vorsicht geboten, damit nichts bricht.
  • Tipp: Vor dem Biegen den Stamm etwas zwischen den Fingern rollen/weich kneten oder ein paar Stunden nach Gießen trainieren (dann sind die Gewebe praller, aber auch elastischer). Mit LST kann man auch Abstand zur Lampe anpassen: Falls ein Trieb zu hoch schießt, kann man ihn einfach runterschnüren.
Topping:
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  • Dabei wird der Haupttrieb abgeschnitten – idealerweise in der Veg-Phase, wenn die Pflanze 4–6 Nodien (Etagen) hat. Mit einer sauberen Schere oder Rasierklinge kappt man den Hauptstamm etwa ein paar Millimeter über einer Nodienstelle. Die Pflanze reagiert, indem sie an dieser Stelle zwei neue Haupttriebe entwickelt (aus den seitlichen Meristemen) statt einem. So hat man direkt die Anzahl der Colas verdoppelt. Topping führt zu buschigerem Wuchs; die Pflanze verteilt ihre Energie auf seitliche Zweige, was die Gesamtstruktur flacher macht (statt Weihnachtsbaumform). Es ist eine HST-Methode (High Stress), da Gewebe entfernt wird – die Pflanze legt 3–7 Tage eine "Verschnaufpause" ein, um sich zu erholen (Wachstum stagniert kurz). Das sollte in Veg passieren, damit sie Zeit hat sich zu erholen. Man kann theoretisch mehrfach toppen (die neuen Haupttriebe später ebenfalls kappen), um 4, 8, 16 … Spitzen zu erzeugen – aber jeder Eingriff verzögert die Reife etwas. Üblich sind 1–2 Topping-Runden pro Pflanze, je nach Strain und Veg-Dauer.
  • Wann toppen: Ab ca. 4. Nodie (15 cm Höhe) ist die Pflanze robust genug. Viele toppen bei 5. oder 6. Nodie, schneiden aber runter bis über die 3. oder 4. – um eine stabile Basis zu haben. Für photoperiodische Plants empfiehlt sich Topping in Woche 3–5 Veg. Autos kann man auch toppen, aber sehr früh (bei ~3. Nodie), sonst fehlt ihnen die Zeit zur Erholung in ihrem fixen Zyklus.
  • Vorteil: Sehr einfach auszuführen, verdoppelt Colas, bremst Höhenwachstum.
  • Nachteil: Kurzer Wachstumsstopp, eine offene Schnittwunde (Eintritt für Pathogene, wenn unsauber gearbeitet). Meistens aber problemlos.
FIM
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  • Eine Variante des Toppings. Hierbei wird nicht der komplette Neutrieb entfernt, sondern ca. 75% der frischen Vegetationsknospe rausgeschnitten. Ziel: die Pflanze soll an der Spitze nicht zwei, sondern drei bis vier neue Triebe bilden. Oft gelingt das, aber es ist nicht so kontrolliert wie Topping.
  • Vorteil: Potenziell mehr Colas auf einen Schlag, minimal mehr Blattmasse bleibt erhalten.
  • Nachteil: Ergebnis unsicherer, Pflanze sieht etwas "zerfleddert" aus zunächst. Anwendung analog zu Topping: in Veg, sauber, bei ~3.–5. Nodie.
Lollipopping:
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  • Die gängigste LST-Methode ist das Herunterbinden des Haupttriebs: Sobald die Pflanze einige Internodien hat (30+ cm), wird der Gipfeltrieb vorsichtig zur Seite gebogen und mit Draht, Schnur oder Pflanzentraining-Draht fixiert (z.B. am Topfrand festmachen). Dadurch bricht die apikale Dominanz – die seitlichen Triebe wachsen nun stärker nach oben, da sie nun auf gleicher Höhe oder höher liegen als die ursprüngliche Spitze.
  • Vorteile: Kein Wachstumsstop, Pflanze bleibt vital, Wundheilung entfällt. Volle Kontrolle über Form – man kann sie z.B. ganz niedrig und breit ziehen.
  • Nachteile: Aufwand – regelmäßiges Nachjustieren, mehr "Handarbeit". Bei sehr steifen Stämmen (ältere Pflanzen) ist Vorsicht geboten, damit nichts bricht.
  • Tipp: Vor dem Biegen den Stamm etwas zwischen den Fingern rollen/weich kneten oder ein paar Stunden nach Gießen trainieren (dann sind die Gewebe praller, aber auch elastischer). Mit LST kann man auch Abstand zur Lampe anpassen: Falls ein Trieb zu hoch schießt, kann man ihn einfach runterschnüren.
Super-Cropping
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  • Ebenfalls Biegen, aber gezielt mit Beschädigung der inneren Fasern. Dabei nimmt man einen etwas holzigen Zweig und knickt ihn leicht ein, ohne dass die äußere Haut reißt. Man fühlt ein leichtes Knacksen – innen bricht das Kambium, der Trieb knickt um ~90°, bleibt aber noch intakt verbunden. Die Pflanze repariert diese Stelle und bildet einen verdickten "Knoten" (Knuckle), was die Stabilität erhöht. Supercropping wird oft angewandt, um einen zu hohen Haupttrieb nach unten zu bringen und gleichzeitig einen Stressreiz zu setzen, der Harzproduktion steigern kann.
  • Wann: In Veg oder sogar frühen Blütewochen (während Stretch). In später Blüte lieber nicht mehr, da Wundheilung dann zulasten der Budentwicklung gehen könnte.
  • Vorteil: Einfacher "Kniff" um unkooperative Spargeltriebe zu bändigen, ohne Abschneiden.
  • Nachteil: Pflanze ist an der Stelle verwundet – Infektionsgefahr wenn Rinde reißt. Mache es nur bei gesunden Pflanzen. Zur Not kann man die geknickte Stelle mit Tape stützen. Meist richtet der Trieb sich nach 1–2 Tagen minimal wieder nach oben, bleibt aber insgesamt flacher als vorher.
Deflation
  • Blätter entfernen = Licht & Luft → Weniger Blätter → Mehr Blüte
Scrog
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  • Hierbei wird ein horizontales Netz (Screen)** über den Pflanzen angebracht, um die Triebe horizontal zu führen. Idee: Man hat ein Netz (mit ca. 5–10 cm Maschenweite) ungefähr 20–40 cm über den Topfrändern gespannt. Sobald die Pflanzen hindurchwachsen, "webt" man die Spitzen unter dem Netz entlang – man zieht jeden Trieb, der durchkommt, in die nächste freie Masche weiter weg vom Wurzelpunkt. Dadurch verteilt man die wachsenden Triebe gleichmäßig über die Fläche. Man erreicht ein sehr ebenes Blätterdach mit vielen auf gleicher Höhe liegenden Budsites. SCROG erfordert längere Veg-Zeit und oft Topping, damit viele Zweige entstehen, die man ins Netz flechten kann. Ziel ist, am Ende vom Netz nahezu jede Masche mit einem Trieb gefüllt zu haben. Sobald Blüte beginnt und Stretch einsetzt, lässt man die Triebe dann durch das Netz nach oben herauswachsen, sodass ein Meer gleich hoher Colas entsteht. Vorteile: Maximale Ausnutzung der Lichtfläche, exzellente Erträge aus wenigen Pflanzen (man kann mit 1–4 Pflanzen ein ganzes Zelt scroggen). Jeder Bud bekommt gutes Licht, und man kann eine ansonsten sehr hohe Pflanze flach halten. Nachteile: Viel Arbeit beim Flechten in der Veg/Vorblüte. Pflanzen sind ans Netz "gebunden" – man kann nachher keine Töpfe mehr verschieben, Ernten erfordert Abknipsen der einzelnen Buds aus dem Netz. Außerdem braucht man Zugänglichkeit, um hintenliegende Triebe einzufädeln (Zelt von nur einer Seite zugänglich ist tricky im Scrog). Dennoch ist SCROG einer der effizientesten Techniken indoor. Tipp: Starte das Training wenn die Äste noch geschmeidig sind; grobe, dicke Stämme lassen sich nicht mehr gut biegen ins Netz.